54. Pegida Aufmarsch in Duisburg: Nazis greifen Journalist und Gegendemonstrant*innen an – Polizei geht nur gegen Antifaschist*innen vor

Ungeheuerliche Szenen spielten sich beim gestrigen 54. sogenannten Abendspaziergang von „Pegida NRW“ in Duisburg ab. Rund 200 Rassist*innen beteiligten sich an der Demonstration des Pegida-Ablegers, darunter wieder zahlreiche Neonazis und Hooligans.
Diese griffen zum wiederholten Male Journalist*innen während der Demonstration an. (1) Besonders schockierend dabei das Verhalten der eingesetzten Polizeikräfte. Diese griffen nicht ein, um die Personalien der Angreifer festzustellen, sondern erteilten dem angegriffenen Journalisten einen Platzverweis. Erst später konnte er Anzeige erstatten.

Als die Pegida-Demonstration nach ihrem „Spaziergang“ wieder den HBF erreichte, rannten rund 40 Nazis und Hooligans in diesen hinein und versuchten, Antifaschist*innen anzugreifen, was ihnen auch gelang.(2) Während dieser Situation ging die Polizei erneut nicht gegen die gewalttätigen Pegida-Teilnehmer*innen vor, sondern nur gegen Antifaschist*innen. Der Höhepunkt des skandalösen Polizeieinsatzes ereignete sich währenddessen vor einem Shisha-Cafe auf der Mercatorstraße auf der Route von Pegida. Dort wurden über 2 Stunden lang rund 30 Antifaschist*innen eingekesselt und schikaniert, nachdem diese bereits zuvor von der Polizei durch den brutalen Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray am Versuch, Protest gegen den rassistischen Aufmarsch zu äußern, gehindert wurden. Zu allem Überfluss wurden aus diesem Kessel auch noch 9 Antifaschist*innen zu Polizeiwache gebracht und von dort erst in der Nacht entlassen.
Antifaschist*innen, die durch den Polizeieinsatz verletzt wurden, wurde während ihres Aufenthalts im Kessel zunächst über eine Stunde lang medizinische Hilfe seitens der Polizei verweigert.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass die positive Entwicklung des Protestes gegen den wöchentlichen Rassist*innen-Aufmarsch, bei der es in den letzten Wochen immer wieder zu kleineren, friedlichen Sitzblockaden kam (3) gestern durch brutales Verhalten und Repression der Polizei gestoppt wurde.

Währenddessen konnten, wie in den vergangenen 50 Wochen zuvor auch, gewaltbereite Neonazis und Hooligans durch Duisburg marschieren und ihre rassistische Propaganda übermitteln. Duisburg wird dabei immer mehr zum Hauptvernetzungsort der extremen Rechten in NRW. Als am vergangenen Wochenende rund 80 Neonazis einem Aufruf der NPD (4) folgten und durch Essen marschierten, reisten rund die Hälfte der Teilnehmer*innen organisiert aus Duisburg an. Diese Vernetzung ist eine der Konsequenzen des wöchentlichen Pegida-Aufmarschs in Duisburg.

Nach den gestrigen Ereignissen gilt unsere Solidarität den Opfern der neonazistischen und polizeilichen Gewalt. Des Weiteren müssen antifaschistische Strategien entwickelt werden um der Gefahr, die durch die gewaltbereiten Teilnehmer*innen von Pegida in Duisburg ausgeht, etwas entgegen zu setzen. Neben den Hooligans auf der Pegida Demonstration suchten nämlich auch einige rechte Hooligans im Umfeld der Demonstration, im an die Demo-Route angrenzenden Kantpark, körperliche Auseinandersetzungen mit Antifaschist*innen.