Cinéma Critique: „6 Millionen und Einer”


Wir veranstalten im Juni und Juli eine dreiteilige Filmreihe zur Shoah. Den Anfang macht der israelische Dokumentarfilm „6 Millionen und Einer” von David Fisher am 10.6. im AsTA Keller.

� Im Alter von 16 Jahren wurde Joseph Fisher mit seinen Eltern und Geschwistern nach Auschwitz transportiert. Er überlebte als Einziger seiner Familie und musste noch vier weitere Konzentrationslager durchleiden, bis er als einer der letzten aus dem Lager Gunskirchen/Österreich von den Amerikanern befreit wurde. Joseph Fisher wanderte nach Israel aus, heiratete und wurde Vater von fünf Kindern. Zeit seines Lebens schwieg er über die Zeit, die er in den verschiedenen Konzentrationslagern verbracht hatte. Aber er hinterließ ein Tagebuch, das erst nach seinem Tod gefunden wurde.
Für seinen Dokumentarfilm begab sich David Fisher mit seinen Geschwistern auf die Reise, um den Vater “kennenzulernen”. Während der Filmemacher die Geschichte seines Vaters erzählt, werden das Verhältnis der Geschwister untereinander und das Verdrängen einer schwierigen Vergangenheit zu wichtigen und berührenden Faktoren. Es entstand ein Film zwischen Weinen und Lachen. Die Geschwister suchen nach Antworten für ihre persönliche Familiengeschichte und finden dabei auf eindrucksvolle Weise wieder zueinander.
(2011, 92mn)

Mittwoch 10.6. | AStA-Keller Duisburg | Forsthausweg 2, 47057 Duisburg | 19.30 Uhr

Rückblick: Kundgebung in Neumühl am 8. Mai 2015


Das 70-Jährige Jubiläum des Sieges der Alliierten über Deutschland missbrauchte die rassistische Partei „Pro NRW“ in diesem Jahr für eine ihrer Kundgebungs-Tourneen unter dem Titel „Frühlingsoffensive gegen Asylmissbrauch“. Diese fand ihren finalen Kundgebungsort für diesen Tag in Duisburg-Neumühl. Nachdem ihrer vorausgegangenen Kundgebung in Düsseldorf-Kaiserswerth lediglich 20 Sympathisantin*innen beiwohnten, konnte die Partei auf dem Hohenzollernplatz auf eine breite Unterstützung der Neumühler Bevölkerung hoffen, hatte man doch hier in den Vorjahren schon einige Erfolge in der Agitation gegen das Landesasyl „St. Barbara“ einfahren können. Und so fand sich auch am vergangenen Freitag an der Seite der organisierten Hetzer*innen eine Ansammlung aus ca. 80 Personen ein (welche in der öffentlichen Diskussion meist als „Besorgte Bürger*innen“ kategorisiert werden würden) um ihren Ressentiments freien Lauf zu lassen. Dass solche Anlässe für die Einwohner*innen von Neumühl lediglich ein willkommenes Vehikel dafür sind, ihren Rassismus öffentlich zu artikulieren, hat die Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt.

Die „tolerante und offene“ Duisburger „Zivilgesellschaft“ aus Parteien, Kirchen und Gewerkschaften, sowie politischen Würdenträgern glänzte am 8. Mai erneut durch ihre Abwesenheit und ließ, trotz ihrer immer gleichen Beteuerungen, dass diese Stadt keinen Platz für Rassist*innen habe, eben genau diese am Freitag in unmittelbarer Nähe einer Geflüchtetenunterkunft gewähren. Jedoch fanden sich auf der Gegenkundgebung des Duisburger Flüchtlingsrates einige Antifaschist*innen und weitere Gegendemonstrant*innen am Kundgebungsort ein, um sowohl den Pro-NRW Mitgliedern als auch den Neumühler*innen selbst verständlich zu machen, dass ihre Widerlichkeiten und der vorherrschende Konsens dieses Stadtteils auch in Zukunft keine Duldung erfahren werden. Auch wir beteiligten uns als Gruppe an der Kundgebung des Flüchtlingsrates und hielten zu diesem Anlass folgenden Redebeitrag:
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Der 8.Mai 2015 in Duisburg


Am 8. Mai jährt sich zum 70. Mal der Sieg der Alliierten über Deutschland. In Duisburg wird sich an diesem Tag einiges abspielen. Den Jahrestag will die rechte Kleinstpartei „Pro NRW“ dafür nutzen ihre „Frühlingsoffensive gegen Asylmissbrauch“ mit einer Kundgebung in Duisburg-Neumühl zu beenden. Dabei ist die Wahl des Stadtteils mit Nichten als Zufall zu verstehen. Die rassistischen Hetzer*innen wissen um die Fruchtbarkeit des rassistischen und antiziganistischen Nährbodens in Neumühl, erlangten sie dort bei den letzten Kommunalwahlen doch einen Stimmenanteil von fast 10 Prozent. Zudem befindet sich dort mittlerweile das Landesasyl, obwohl es ihnen noch ein Jahr zuvor gelungen war, die Nutzung des ehemaligen Sankt Barbara Hospitals als Notunterkunft zu verhindern.
Der Flüchtlingsrat Duisburg hat eine Gegenkundgebung mit einem unterstützenswerten Aufruf angemeldet. Diese beginnt um 17 Uhr auf dem Hohenzollernplatz.

Um 20 Uhr laden unsere Genoss*innen von der Initiative gegen Duisburger Zustände und der Emanzipatorischen Antifa Duisburg passend zum Jahrestag zum Vortrag „»Unser Auschwitz« – Erinnern als Surrogat des Vergessens“ ins Djäzz. Der Vortrag von Niklaas Machunsky wird sich kritisch mit der deutschen Erinnerungs- und Gedenkkultur auseinandersetzten.

Für alle, die es zeitlich einrichten können, heißt es also erst in Neumühl ein Zeichen gegen jede Form des Rassismus und für eine menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten zu setzen und danach dem Vortrag im Djäzz beizuwohnen.