Rückblick auf die Veranstaltungsreihe „Schwarz-Rot-Braun – Zur Genese und Gegenwart von rechter Gewalt in Deutschland“


Vom 25. Februar bis zum 24. März fanden im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe mit dem Schwerpunkt rechter Gewalt, anlässlich der Demonstration „10 Years later“ am 28.3.2015 in Dortmund, fünf Veranstaltungen in Duisburg statt.
Begonnen hat es mit einem Vortrag von Marc Schwietring unter dem Titel „Sozialpsychologie des Rechtsextremismus und rechtsextremer Gewalt“. Wir konnten erfreulicherweise 45 Besucher*innen im Djäzz begrüßen, die einem sehr theoretischen Vortrag über Theorien psychologischer Ursprünge rechtsextremen Gedankenguts folgten. Hauptdiskussionspunkt im Vortrag war dabei das Konzept des autoritären Charakters und die Beantwortung der Fragen inwiefern sich dieser entwickelt und dadurch rechtsextreme Ansichten eher verinnerlicht werden könnten. Im Gegensatz zu den vielen angerissenen Theorien des Vortrags entstand eine äußerst praxisnahe Diskussion, was diese Erkenntnisse für die politische Arbeit bedeuten könnten. Muss ein starker Fokus auf der Bildung liegen? Gibt es überhaupt Interventions- und Präventionsmöglichkeiten? Durch die vielen verschiedenen Theorien zu diesem Thema kam es zu keinem Ergebnis, allerdings zu vielen interessanten Gedankengängen, so dass aus der Diskussion sicherlich viele der Anwesenden etwas mitnehmen konnten.
Am 05.03.2015 fand die zweite Veranstaltung im Syntopia statt. Zum Vortrag von Lothar Galow-Bergemann über „Antifaschismus in Zeiten von Djihadismus und Pegida“ erschienen ca. 50 Menschen, wodurch das Syntopia kaum genug Platz für alle Interessierten bieten konnte. Der Vortrag verdeutlichte, dass Antifaschismus sich mittlerweile nicht nur um die immer noch vorhandenen Probleme des Rechtsextremismus kümmern darf, sondern auch den Islamismus als Thema angehen muss. Dabei wurde die Bedeutung des Ganzen auf eine Art dargestellt, die vor allem darauf ausgelegt schien, Menschen zu politisieren und zu motivieren, die sich noch nicht intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Einigen Anwesenden dürfte der Input des Vortrags dementsprechend vielleicht nicht tiefgehend genug gewesen sein, die angesprochene Zielgruppe war an diesem Abend allerdings auch im Syntopia anzutreffen, um für dieses Thema sensibilisiert zu werden.
Am 11.03.2015 war Christiane Ritter vom NSU-watch NRW im Syntopia zu Gast, um über den NSU-Untersuchungsausschuss in NRW zu berichten. Dabei schilderte sie zum einen kurz den Hergang der Mordanschläge des NSU in NRW sowie den Verlauf der bisherigen Verhandlungen in München und die Arbeit des Untersuchungsausschusses. Dass die Arbeit eben jenes Ausschusses nicht völlig reibungslos abläuft und es immer wieder zu Schwierigkeiten, Ungereimtheiten und Zwischenfällen kommt, wurde mit dem Vortrag klar, damit einhergehend auch die Wichtigkeit einer intensiven Dokumentation der Abläufe. Da der Untersuchungsausschuss in NRW erst zu wenigen Sitzungen zusammenfand und erst am Anfang seiner Arbeit steht, konnte dementsprechend noch nicht vertiefend darauf eingegangen werden. Es wurde aber deutlich darauf hingewiesen, dass alle interessierten Personen jederzeit den Sitzungen des Untersuchungsausschusses beiwohnen können. Für weitere Informationen und wichtige Termine verweisen wir an dieser Stelle nochmals auf den Blog von NSU Watch NRW.
Zur vorletzten Veranstaltung gab es eine Filmvorführung am 19.03.2015. Die Dokumentation „Nach dem Brand“ begleitet die Familie Arslan einige Jahre nach dem Brandanschlag auf ihr Haus in Mölln, bei dem drei Familienangehörige ums Leben kamen. Die Dokumentation konnte vor allem auf emotionaler Ebene überzeugen, da authentisch die Folgen rechter Gewalt aufgezeigt wurden, indem den Opfern eben jenes Anschlags Raum gegeben wurde, ihre Gefühle und Gedanken zu äußern. Sei es die Mutter, die nach dem Anschlag plötzlich die deutsche Sprache verlernt hat, der Sohn, der seit dem Feuer unter psychosomatischem chronischen Husten leidet oder ein weiterer Sohn, der das Geschehene durch Religiosität verarbeitet.
Abschließend besuchte uns am 24.3.2015 im Djäzz ein Vertreter der Antifaschistischen Union Dortmund für einen Vortrag über die rechtsextremen Strukturen in Dortmund und über die anstehende Demonstration zum zehnten Todestag des von einem Neonazi ermordeten Thomas „Schmuddel“ Schulz. Durch die geographische Nähe zu Dortmund waren den anwesenden Personen die dortigen rechtsextremen Strukturen zwar größtenteils bekannt, als Vorveranstaltung zur wenige Tage danach stattfindenden Demonstration war die Veranstaltung trotzdem wichtig, konnten so vor allem darauf Bezug nehmende Fragen gestellt und beantwortet werden.
Entschuldigen möchten wir uns allerdings für den spontanen Standortwechsel und damit auch bei den Personen, die vor einem geschlossenen Syntopia standen. Hier hätten wir neben der Kommunikation über die sozialen Netzwerke auch andere Wege in Betracht ziehen müssen.

Rückblickend war die Veranstaltungsreihe ein Erfolg. Durch eine erfolgreiche Bewerbung kamen zu vielen Veranstaltungen Menschen, denen diese Vorträge und der Film anders sicherlich entgangen wären. Anlässlich der Demonstration konnten wir unserer Ansicht nach einen wichtigen Beitrag im Vorlauf leisten, um rechte Gewalt und die noch immer vorhandene Bedeutsamkeit dieses Themas hervorzuheben.