Aktionswochen gegen Antisemitismus in Duisburg

Im Rahmen der „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ der Amadeu Antonio Stiftung organisieren wir drei Veranstaltungen.
Insgesamt beteiligen sich neben uns vier weitere Duisburger Gruppen an den Aktionswochen, so dass die Veranstaltungsreihe vom 28. Oktober bis zum 27. November insgesamt aus sechs Veranstaltungen besteht. Das komplette Programm findet ihr hier.

Unsere Veranstaltungen:

Donnerstag 6. November
„Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma’abarot“
Ein Filmprojekt von Documentary View

20 Uhr, Syntopia, Gerokstr. 2 47053 Duisburg, Eintritt Frei

Die Lebensgeschichten von fünf Personen, die zwei Dinge teilen: Sie alle sind als Kinder in Deutschland geboren und aufgewachsen und wurden als Juden und Jüdinnen ab 1933 von den Nazis verfolgt – und sie alle leben im gemeinschaftlich-sozialistisch organisierten Kibbuz Ma‘abarot in Israel. Wann, wie und warum sie dorthin kamen, erzählen sie auf eindrückliche Weise. Wenn sie vom Leben im Kibbuz berichten, spürt man ihre Begeisterung und Leidenschaft.

Trailer
Facebook Veranstaltung

Dienstag 11. November
„Zur Genese und Gegenwart des Antisemitismus im Fußball“
Vortrag und Diskussion mit Alex Feuerherdt

20 Uhr, Djäzz Jazzkeller Duisburg, Börsenstrasse 11, 47051 Duisburg, Eintritt Frei

Ende 2005 zeigten Anhänger von Energie Cottbus bei einem Zweitligaspiel in Dresden ein Transparent, auf dem in großen Lettern das Wort »JUDEN« geschrieben stand, wobei das »D« die Form des Vereinsemblems von Dynamo Dresden hatte. In einem unterklassigen Fußballspiel in Berlin ging es im September 2006 noch schlimmer zu: »Vergast die Juden« und »Synagogen müssen brennen« riefen etwa 30 Neonazis bei einer Partie des jüdischen Vereins Makkabi. Beim Länderspiel zwischen Ungarn und Israel im August 2012 störten ungarische Zuschauer das Abspielen der israelischen Hymne durch Rufe wie »dreckige Juden« und »Viva Mussolini«. Im September 2013 bedachten Anhänger von Kickers Offenbach die Fans von Eintracht Frankfurt bei einem Regionalligaspiel mit Parolen wie »Zyklon-B für die SGE« und »Judenschweine«. Die Fans von Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur werden ebenfalls regelmäßig antisemitisch angegriffen, verbal wie körperlich.
Auch im Fußball ist Antisemitismus also nach wie vor präsent – sowohl hierzulande als auch in vielen anderen Ländern, in den großen Stadien wie auf den Amateurplätzen. Das Simon Wiesenthal Center hat die europäischen Fußballfans 2012 in seiner alljährlichen Liste der schlimmsten antisemitischen Verunglimpfungen sogar auf Platz vier geführt. Der Antisemitismus im Fußball äußert sich aber nicht nur in offensichtlichen Beispielen wie den genannten, sondern beispielsweise auch in den seit Jahrzehnten zu beobachtenden, nicht enden wollenden Boykottaktivitäten gegen israelische Mannschaften. Und er spiegelt sich argumentativ in mancherlei Hinsicht in der emotional geführten Debatte um die Kommerzialisierung des Fußballs und in der Ablehnung des von den Nazis als »Judenklub« verfemten FC Bayern München wider.
In seinem Vortrag wird Alex Feuerherdt (45), Publizist und ehemaliger Fußball-Schiedsrichter aus Köln, analysieren, wie sich der Antisemitismus im Fußball äußert, welche Funktionen er übernimmt, weshalb seine Anziehungskraft so groß ist – und warum die Fußballverbände und -vereine oft eher ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung sind.

Facebook Veranstaltung

Samstag 15. November
„Auf jüdischen Spuren durch Duisburg“
Stadtspaziergang mit Dr. Ludger Heid

14 Uhr, Lifesaver, Königstraße 47051 Duisburg

Ein historischer Gang durch die jüdische Altstadt Duisburgs

PD Dr. habil. Ludger Heid

Der Referent nimmt die Zuhörerinnen und Zuhörer als historischer Flaneur mit auf einen Gang zu Orten und Plätzen, die in der Geschichte der jüdischen Gemeinde Duisburgs eine besondere Rolle spielten und spielen – die Duisburger Innenstadt, wo das jüdische Bürgertum der Stadt ansässig war. Der Weg führt zugleich in die Duisburger Altstadt, wo die „kleinen“ jüdischen Leute wohnten und arbeiteten, die sogenannten Ostjuden, die das jüdische Leben der Stadt nachhaltig geprägt haben. Dies ist auch der Schauplatz, von dem die tragischen Momente der Duisburger Juden in den 1930er und 40er Jahren ihren Verlauf nahmen.

Facebook Veranstaltung